Dienstag, 3. November 2009

Erkenntnis der Woche: In der Günther-Klotz-Anlage kann man nicht nur DAS FESTe feiern sondern auch Sport machen

Von allen verrückten Extremsportarten sind Cyclocrossrennen wohl mit am verrücktesten! Was treibt normal denkende Menschen dazu, mit einem nur unwesentlich modifizierten Straßenrennrad Querfeldeinrennen zu fahren - mitten im Winter auf einem unbefestigten Matschweg? Als Erklärung verfängt hier noch nicht einmal George Mallorys berühmt gewordene Antwort auf die Frage, warum er den Everest besteigen wolle: „Weil er da ist.“ Denn für die 1,5-3 Kilometerlangen Wettbewerbskurse ist das Fehlen befahrbaren Untergrunds charakteristisch, so dass die Fahrer ihre Vehikel über weite Strecken tragen müssen: verkehrte Welt!
Allerdings ist Cyclocross keineswegs eine neumodische Freizeitbeschäftigung eines versprengten Häufleins Irrer. Ihren Ursprung hat diese traditionsreiche Sportart in Frankreich als Konditionstraining der Rennfahrer in der kalten Jahreszeit - noch heute fahren viele Mountainbiker in der Wintersaison bei den Crossern und umgekehrt - und wurde nach dem zweiten Weltkrieg auch in Deutschland bekannt. Während das Querfeldeinfahren beispielsweise in den USA aktuell immer populärer wird, ist es hierzulande fast schon zur Randsportart geworden.
Das soll sich nun wieder ändern, ganz besonders in Karlsruhe: Am kommenden Samstag, 8. November, macht der SKS-Deutschland Cup Cross, die höchste Deutsche Rennserie im Radcross, erstmals in der Günther-Klotz-Anlage Station. Und nach dem Willen der Veranstalter soll es nicht auch nicht das letzte Mal sein: „In den letzten Jahren erlebt der Crosssport erfreulicherweise ein Revival“, sagt Florian Hock von der Radsportgemeinschaft Karlsruhe. „Der Trend geht heute allerdings zu schnelleren Rennen. Die Schlammschlachten mit schmutzverkrusteten Fahrern gehören heute aus Umweltschutzgründen und der Sorge der Gartenbauämter um den Rasen in ihren Parks weitgehend der Vergangenheit an.“ Auf dem rund zwei Kilometer langen Rundkurs ist in Karlsruhe neben einer asphaltierten 300 Meter langen Start- und Zielgeraden der „Mount Klotz“ Dreh- und Angelpunkt des Rennens. Wie beim berühmten Open-Air-Festival „Das Fest“ bietet er den Zuschauern fast uneingeschränkte Sicht aufs Geschehen und fordert den Teilnehmern darüber hinaus ein Höchstmaß fahrerischen Könnens ab. „Ob Auf-, Ab- oder Schrägfahrt, wer körperlich und fahrtechnisch nicht ganz auf der Höhe ist, wird die Konkurrenz schwer kontrollieren können“, versprechen die Veranstalter. Der wohl bekannteste Deutsche Crossfahrer, Mike Kluge, ließ sich sogar zu Vergleichen zum 1985er WM-Kurs im Münchner Olympiapark hinreißen: Die Rennen würden technisch anspruchsvoll, sehr schnell und für die Zuschauer vor allem sehenswert, meinte der dreifache Weltmeister nach einer Streckenbesichtigung.
Um Punkte geht es am Samstag in folgenden Klassen: Elite, U23, Junioren, Jugend, Schüler, Masters, Frauen, Juniorinnen, weibliche Jugend, Schülerinnen und MastersÜ50. Der frühere Deutsche-Cross-Meister und Radsport-Experte Kartsten Migels freut sich dabei besonders auf die Nachwuchsrennen: «Durch die Fahrt im Gelände lernen die Jugendlichen mit dem Fahrrad umzugehen, um später auch im immer stärker werdenden Straßenverkehr ihr Rad zu beherrschen». Ins Rennen gehen aber auch bekannte Profis wie der Klassiker-Spezialist Marcel Sieberg oder André Greipel, mit 21 Siegen im Internationalen Kalender – vier davon bei der Vuelta – erfolgreichster Deutscher Radrennfahrer des Jahres. Das Rennspektakel in der Günther-Klotz-Anlage beginnt um 10.30Uhr.

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