Donnerstag, 11. Februar 2010

Zweiter KSC-Heldenabend in Hamburg

Die Vorzeichen zum zweiten „Heldenabend“ - diesmal in der komplett vereisten Hansestadt Hamburg - mit Rheinpfalz-Kolumnist und Herausgeber der KSC-Fanpostille „Auf, Ihr Helden“-Magazin, Matthias Dreisigacker, standen nicht allzu gut. Zum ersten hatte der Karlsruher-SC am Tag zuvor mit dem 2 : 1 im Punktspiel der 2. Bundesliga beim FC St. Pauli schon die dritte Schlappe der Rückrunde hinnehmen müssen, zum zweiten hatten beide Stargäste des Abends kurzfristig abgesagt.
Carsten Rothenbach, ehemaliger KSC-Spieler und heute Verteidiger am Millerntor, zog seine Zusage aus „privaten Gründen“, die sich später als Ausflug mit der Freundin entpuppten, zurück. Nicht sehr professionell, aber immer noch um Klassen erquicklicher, als der nur bizarr zu nennende Auftritt von Klaus Zaczyk. Der frühere KSC-Mittelfeldakteur und Pokal- sowie Europapokalsieger mit dem HSV betrat gegen halb acht schon äußerst missgelaunt die Fankneipe „Urknall“. Einem kurzen Vorabgespräch mit dem Gastgeber verweigerte er sich und verzog sich stattdessen an die Bar, um das Spiel Nürnberg gegen Stuttgart anzuschauen. Zehn Minuten später berichtete eine etwas verunsichert wirkende Bedienung, „der Herr hat zehn Minuten lang vor sich hingeschimpft und dann das Lokal verlassen.“
Eine höchst Missliche Situation, stand man doch vor dem Problem neben einem guten Dutzend KSC-Anhängern auch fast 40 St. Pauli-Fans bespaßen zu müssen. Die waren schließlich extra aus ihrem Revier nach Hamburg-Eimsbüttel gekommen, um ihren Spieler Rothenbach zu erleben.
Wider erwarten entwickelte allerdings sich ein höchst amüsanter und von freundschaftlichem Austausch geprägter Abend. Ein paar eingespielte Mundart-Kurzfilme des in Hamburg lebenden Karlsruher Filmemachers Philipp Hartmann („De Anner“) brachen zügig das Eis. Dreisigacker las einige zum Teil unveröffentlichte Texte aus den „Helden“ und dem Bildband „Im Wildpark“. Die St. Paulianer zeigten sich trotz der etwas abseitigen und rückgewandten Themenwahl (Relegationsrückspiel zur Bundesliga zwischen RW-Essen und KSC im Georg-Melches-Stadion 1980) begeistert.
Zu vorgerückter Stunde entwickelte sich abschließend ein hochemotionaler Disput zum Thema Fanrivalität im allgemeinen, und zwischen Karlsruhe und Stuttgart im besonderen, in deren Verlauf die St. Pauli-Fans deren Berechtigung anerkannten, verbindet sie doch ihrerseits eine innige Feindseligkeit mit dem FC Hansa Rostock. Auch Feindschaft kann offenbar verbindend wirken. Eine rundum gelungene Veranstaltung, auf der die vermeintlichen Stargäste niemand vermisste.

Mittwoch, 3. Februar 2010

KSC einigt sich mit Kölmel

Der Karlsruher SC und Rechtehändler Michael Kölmel haben sich nach monatelangen Verhandlungen geeinigt. Es wurde ein Vergleich geschlossen, der die anstehenden Verhandlungen vor dem Landgericht hinfällig werden lässt. Hier die Pressemeldung des Vereins:
Der jetzige Vergleich geht davon aus, dass sämtliche Vertragsbeziehungen nicht mehr unbegrenzt sind, sondern der KSC sie am 30.06.2019 beenden kann. Bestandteil der Einigung sind: Herabsetzung des Wegesatzes der TV-Erlöse im Punktspielbetrieb von 15% auf 10%. Sonderkündigungsrechte gegen Rückzahlung des Ausgangsbetrages ab dem 30.06.2019. Im Falle besonders erfolgreichen sportlichen Abschneidens ist eine vorzeitige Beendigung des Vertragsverhältnisses vor dem 30.06.2019 möglich. Sämtliche Forderungen für den Zeitraum von 2000 bis zum 30.06.2009 (in Höhe von rund 11 Millionen Euro) werden durch eine Einmalzahlung von 6 Millionen Euro seitens des KSC abgegolten. Die Tochtergesellschaft KSM fällt nach Beendigung des Vertragsverhältnisses zu 100% an den KSC zurück.
„Ich stand seit September in permanenten Verhandlungen mit Michael Kölmel. Er war immer ein fairer Verhandlungspartner, dem wir zu Dank verpflichtet sind“, erklärte KSC-Präsident Paul Metzger. „Wir haben nun gemeinsam ein Ergebnis erzielt, welches uns sofort im aktuellen Spieljahr und in Zukunft eine wirtschaftliche Basis gibt und Planungssicherheit schafft.“
Vor dem Hintergrund der Niederlage in der Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht und des trotzdem erzielbaren Ergebnisses folgte der Verwaltungsrat ebenfalls einstimmig der Empfehlung des Präsidiums.
Michael Kölmel hatte den KSC im Jahr 2000 mit 15 Millionen DM unterstützt und im Gegenzug eine zeitlich unbegrenzte 15%ige Beteiligung an der Verwertung der audiovisuellen Rechte des Vereins erworben.
„Es war mir immer ein Anliegen, zu einer gütlichen Einigung zu kommen“, kommentierte Michael Kölmel den Vergleich. „Ich denke, dass ich dem KSC sowohl in der Vergangenheit wie auch bei der jetzigen Übereinkunft entgegen gekommen bin. Dies mache ich auch für die KSC-Mitglieder und die Anhänger des Klubs.“