Mittwoch, 30. September 2009

Präsidentschaftswahl beim KSC

Beim KSC wird heute ein neuer Präsident gekürt. Drei Kandidaten stehen zur Wahl. die Zukunft des Vereins auf dem Spiel und der Titan ist auch da. Verfolgt die Mitgliederversammlung hier live auf Twitter.

Ausgefeiert? Das Fest am Ende!

Wer lange Gesichter in den Dimensionen eines Nick Knatterton oder Joe Dalton witzig findet, der hätte sich bei der gestrigen Pressekonferenz des Karlsruher Stadtjugendausschusses zur Zukunft von „Das Fest“ vor Lachen gekugelt: Der Stadtschuss werde das beliebte gratis Musik Festival in der Günther-Klotz-Anlage zukünftig nicht mehr durchführen und sich verstärkt auf seinen eigentlichen Bildungs- und Betreuungsauftrag für Jugendliche Konzentrieren, verkündete dessen Vorsitzender Christian Klinger.
Die Erfahrung der letzten beiden Jahre habe die Grenzen der gegenwärtigen Organisationsform mit einem Verein als Träger deutlich aufgezeigt, den endgültigen Ausschlag für den Ausstieg die zum Teil problematische Sicherheitslage, vor allem während des Auftritts des Sängers Peter Fox am Sonntagabend, gegeben, sagte Klinger. Es sei nicht gelungen alle Rettungswege freizuhalten, so dass kollabierte Besucher teilweise über die Getränketheken haben abtransportiert werden müssen. „Es ist leider so, dass das Publikum uns das Geschehen diktiert“, räumte Festorganisator Rolf Fluhrer ein. „Konzerte werden immer teurer, deshalb kommen die Leute zu uns. Schließlich schenken wir jedem Besucher im Prinzip fünfzig Euro Eintrittsgeld. Es gehört in einem Umkreis von hundert Kilometern zum guten Ton aufs Fest zu gehen. Wenn dann Zehntausend vor den Eingängen stehen, kannst du das nicht mehr steuern.“
Wurde die Veranstaltung am legendären „Mount-Klotz“ also Opfer ihres eigenen Erfolges? Gleich dem Römischen Reich, das wegen imperialer Überdehnung den andrängenden Barbaren-, sprich Besucherhorden, nicht mehr Herr wurde und unterging? „Zugangsbeschränkungen wären in Zukunft unumgänglich“, erklärte Fluhrer. Solche sind mit dem Selbstverständnis des Stadtschusses allerdings unvereinbar. Man sei der Kinder- und Jugendarbeit verpflichtet, daher komme eine Zugangskontrolle, etwa durch das Erheben von Eintritt, nicht in Frage, sagte Klinger. Hinzu kämen die zunehmenden Probleme mit alkoholisierten Kindern und Jugendlichen, die man trotz des massiven Einsatzes von Jugendschutzteams nicht habe in den Griff bekommen können, erläuterte Schatzmeisterin Uta von Hoffe.
Insgesamt entstand der Eindruck, eine Fortführung der traditionsreichen Veranstaltung, sei für die Organisatoren auch bei optimalem Verlauf keine Option gewesen, was Klinger auch indirekt bestätigte: „Der Zustrom insgesamt ist zu groß und wir sind mit unseren Möglichkeiten am Ende.“ Ob das fünfundzwanzigste Fest allerdings tatsächlich das letzte war, ist offen. Sollte jemand die Organisation übernehmen wollen und ein überzeugendes Konzept vorlegen, wäre der Stadtschuss durchaus bereit die Marke „Das Fest“ freizugeben. „Derzeit haben wir aber definitiv niemanden“, sagt Geschäftsführer Klaus Pistorius. Das Interesse am Fest als einer der „Top Five“ Musikveranstaltungen in Deutschland ist jedenfalls ungebrochen. Rolf Fluhrer: „Gestern hat Bela B. angerufen und gefragt, ob er 2010 spielen darf.“ Du Bela, tut uns leid, aber wir müssen schon das Karlsruher Staatstheater mit 18 Millionen Euro pro Jahr bezuschussen, da ist die Kasse leer. Wenn Du allerdings die 100 000 Euro zuschießen, die wir für die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen bräuchten…

Dienstag, 29. September 2009

Das Fest vor dem Aus?

Steht das Fest vor dem aus? Der bisherige Veranstalter, Karlsruher Stadtjugendausschuss, scheidet nach 25 Jahren als Träger aus. Das verkündete der Vorsitzende Christian Klinger heute bei einer Pressekonferenz (ausführlicher Bericht morgen). Der Verein wird aich ab jetzt allein auf seinen eigentlichen Bildungs- und Betreuungsauftrag für Jugendliche konzentrieren. Ob die beliebte OA-Veranstaltung, neben der Rheinkultur in Bonn Deutschlands größtes Umsonst und Draußen-Festival, in Zukunft unter anderer Regie weiter stattfinden wird, ist derzeit völlig offen.

Donnerstag, 10. September 2009

Sheriffs, Bars und Stadtindianer: Der Werderplatz

Machen wir uns nichts vor, Karlsruhe ist Provinz, aber auch hier kann man an mancher Ecke einen Hauch Prenzlauer Berg erschnüffeln. Wie Berlins Szeneviertel ist die Südstadt geprägt von Studenten, Kulturinitiativen, Punkrockern, Ausländern und Trunkenbolden; ihr Herz schlägt am Werderplatz.
Der Platz zwischen Marienstraße und Wilhelmstraße wird beherrscht vom Indianerbrunnen - für die ihn krönende Indianerfigur soll ein echter Sioux, der der Legende nach in den 20er Jahren mit dem Zirkus Krone in der Fächerstadt weilte, Modell gestanden haben – dem Wahrzeichen des Viertels. Hier ist im Schatten großer Bäume auch wochentags schon am frühen Nachmittag was geboten: Von zu viel Feuerwasser beseelte Stadtindianer, die stets in kleinen Trupps auf den Stufen der Johanniskirche lagern, werden unter wohlwollender Aufsicht der Sheriffs vom anliegenden Polizeiposten ins Klinikum befördert, ein Kamerateam dreht - unabhängig davon - wohl für Wahlwerbespots und auch sonst pulst urbanes Leben. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es Einkaufsmöglichkeiten für Waren in- und ausländischer Provenienz , Restaurants, Kneipen, ein Tätowiergeschäft, um die Ecke sind noch das Programm-Kino Schauburg und die berühmte Fußballkneipe Milano Bar.
In der Hausbrauerei Wolfbräu, kurz „Wolf“ genannt, berauscht sich die Kundschaft quer durch alle Kohorten und sozialen Schichten am gleichnamigen Hausbier. Wer etwas hipper sein möchte bekommt auch nebenan im luno sein „Wölfle“. Vorher war hier das der Gloriabar in Hamburg nachempfundene Gloria Süd. Der Laden konnte sich allerdings nicht halten; vermutlich wegen Wegbrechens wichtiger Thekenstützen des 2005 geschlossenen Irish Pubs Claddagh Ring, denen das ausgeschenkte Astra-Pils aus St. Pauli und die Techno-Musik offenbar nicht zusagten. Der Kohi-Kulturraum ein Stück weiter füllt sich erst abends mit Leben. Hier spielen Bands, lesen Autoren und tanzen Partywillige. Zwischendurch stärkt man sich im Balkanhaus oder mit einem Caffè im La Vita. Der jüngste Zuwachs der Werder-Familie ist das bento. Die Bar, Kneipe, Lounge ist bekannt für ihre preiswerten und leckeren Buffets. Draußen stehen ausrangierte Sitzmöbel im Nierentisch-Design. Das Publikum ist entsprechend: Szene-Leute, auch ausgemusterte. Wem das alles noch zu langweilig ist, dem bietet sich noch eine ganz besondere Attraktion: der bis 24Uhr geöffnete Nahkauf. Hier proben die Stadtindianer schon wieder den Nahkampf am Spirituosenregal. Die Sheriffs sind wieder in ihrem Polizeiposten verschwunden. (mex)

Donnerstag, 3. September 2009

Neuer KSC-Trainer: Markus Schupp stellt sich vor

Markus Schupp ist nun auch offiziell neuer Trainer beim KSC. Der 43-Jährige stellte sich auf einer soeben zuende gegangenen Pressekonferenz im Wildpark vor. Zunächst hieß es für die versammelten Journalisten allerdings Geduld üben. „Nach all den Dörfern, die ich durchfahren habe, bin ich nun endlich da“, witzelte der gebürtige Pfälzer Schupp über seine wegen Stau verspätete Anreise.
Als Trainer setzt der ehemalige Profi des 1. FC Kaiserslautern und Bayern München (mit beiden wurde er Deutscher Meister) allerdings auf hohes Tempo und schnelles Umschalten: „In der 2. Liga kannst du nur mit Kampfbereitschaft und bedingungsloser Hingabe bestehen.“
Als größtes Defizit der KSC-Mannschaft sieht der ablösefrei von Red Bull Salzburg - hier arbeitete er als Assistent von Huub Stevens - kommende Trainer die Verunsicherung der Spieler. Dem will der neue Übungsleiter abhelfen: „Ich habe das Auto vollgeladen mit Red Bull, wir können sofort anfangen zu saufen, um wieder auf die Beine zu kommen.“
Vordringliches Ziel ist es für Schupp, der beim KSC einen Vertrag bis zum 30.06.2011unterzeichnet hat, „die Zuschauer und Fans wieder auf unsere Seite zu ziehen. Das geht nur mit ehrlicher Arbeit, dann können wir auch wieder Erfolg haben.“
Auf die Möglichkeit, nach der kommenden Mitgliederversammlung am 30. September mit einem neuen Vorgesetzten Arbeiten zu müssen, reagierte der Trainer gelassen: „Ich werde weder Rolf Dohmen noch den Präsidenten trainieren.“
Die Mannschaft betreffend will er keine übereilten Personalentscheidungen treffen, Einzelgespräche führen und auch mit seinem Vorgänger Ede Becker sprechen. Doch eines steht für Schupp fest: „Bei mir steht das Team über allem. Fußball ist eine Leistungsgesellschaft, Erfolge von Gestern zählen nichts mehr, die muss man sich jeden Spieltag neu erarbeiten.“ (mex)