Freitag, 2. Oktober 2009

Kölmel stellt rasche Einigung mit dem KSC in Aussicht

Wegen der tumultartigen Szenen fühlt man sich auf der KSC-Mitgliederversammlung am Mittwoch zeitweise in die afghanische Stammesversammlung Loya Dschirga versetzt. In diesem Chaos wirkt Michael Kölmel beinahe wie ein Alien. Der Unternehmer wirkt ruhig, spricht leise, beinahe Druckreif. Im Abstiegsjahr 2000 schloss er mit dem KSC einen Vermarktungsvertrag, der diesem15 Millionen D-Mark zuführte und die drohende Pleite verhinderte. Mit dem am Mittwoch abgetretenen Präsidium Raase kam es zum Streit, über den mit hohen Belastungen – 15 Prozent der Fernseheinnahmen - verbundenen und wegen der unbegrenzten Laufzeit von vielen als ungerecht empfundenen Deal.
Mit dem neu gewählten Präsidenten Paul Metzger hofft Kölmel eine schnelle Einigung erzielen und den anhängigen Rechtsstreit einvernehmlich beenden zu können. „In den nächsten 14 Tagen kann es eine Einigung geben“, sagt Kölmel. Es habe bereits erste Gespräche gegeben und weitere werden folgen, erklärt Metzger. Man könne über alles Reden, zunächst einmal müsse aber das Vertrauensverhältnis zwischen Verein und Investor wieder hergestellt werden, fordert Kölmel. Ein Kompromiss werde den KSC in jedem Fall besser stellen, so das Versprechen. Dabei deutet er an, dass dies sowohl über eine Senkung der prozentualen Beteiligung an den Fernsehgeldern, als auch durch die Vereinbarung einer endlichen Vertragslaufzeit geschehen könne. „Es wird wohl einen Mischmasch aus beidem geben“.
Ist der Streit beigelegt, kann sich Kölmel auch ein Engagement beim anstehenden Stadionneubau vorstellen. Er kennt die Materie: „In Leipzig habe ich ja schon ein Stadion gebaut“. Für den Gigantismus der jahrelang diskutierten Varianten hat er wenig Verständnis: „Ein Luxusstadion wäre ein Klotz am Bein.“ Verzichte man auf Extravaganzen und baue beispielsweise einen Parkplatz statt einer Tiefgarage ließe sich ein Stadion für 60 statt 120 Millionen realisieren. „Auch VIPs können fünf Meter durch den Regen laufen“. Als abschreckende beispiele nennt Kölmel die Arenen in Dortmund, Schalke und München. „Die Allianz-Arena kostet Bayern 32 Millionen Euro im Jahr, finanziert wird das indem sie regelmäßig Anteile am Verein verkaufen“.

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