Montag, 7. Dezember 2009

KSC-Heldenabend und 20 Jahre Fanprojekt

Wirklich eine gelungene Idee die Feierlichkeiten zum 20 Jährigen Jubiläum des Karlsruher Fanprojekts mit einem Gesprächsabend der KSC-Torjägerlegenden Edgar Schmitt und Emanuel Günther zu beginnen. Schade aber, dass die nachwachsenden Fangenerationen offenbar über wenig Geschichtsbewusstsein verfügen und sich nur knapp dreißig Interessierte in den blau-weiß getünchten Räumlichkeiten in der Mainestraße verloren. Diese konnten allerdings bis über beide Ohren in Karlsruher Fußballgeschichte eintauchen: Als Gastgeber dieses ersten „Heldenabends“ trat Rheinpfalz-Kolumnist und „Auf, Ihr Helden“-Magazin Herausgeber Matthias Dreisigacker in Erscheinung und „traktierte“ die beiden erfolgreichsten Stürmer der KSC-Historie (Schmitt, beim KSC von 1993-96, 72 Spiele, 31 Tore, Günther, im Verein 1977/78 und 1979-86, 310/134) mit allerlei historischen und tagesaktuellen Fragen. So war zu erfahren, dass beide Spieler von ihrem Erfolgstrainer Winnie Schäfer eher wenig hielten (Schmitt: „Das beste an ihm war, dass er uns in Ruhe gelassen hat.“) und die aktuelle Lage beim Sportclub mit kritischem Abstand begleiten (Günther: „Die sind einfach nicht zielstrebig genug.“).
Bei manchen Statements dürfte ein anwesender „Held der Zukunft“, wie er von Dreisigacker vorgestellt wurde, KSC-Defensivmann Godfried Aduobe, interessiert die Ohren gespitzt haben, gilt Edgar Schmitt doch als Kandidat für den freiwerdenden Managerposten Rolf Dohmens. „Es kann nicht sein, dass hier jeder ein Forum erhält seine Meinung öffentlich zu machen und sich vom Jugendtrainer aufwärts jeder in der Presse äußert. Der Sturm ist zu klein besetzt und die Verteidigertypen sind sich zu ähnlich,“ waren Hauptkritikpunkte des ehemaligen erfolgsstürmers. Aktiv werden möchte Schmitt aber nur, wenn er eigenverantwortlich arbeiten kann: „Ich möchte nicht der Spielball von irgendjemand sein, daher kam für mich ein Engagement unter dem ehemaligen Präsidium nicht in Frage.“ Ob Schmitt mit dieser Einstellung beim neuen Präsidenten Metzger, der bisher nicht gerade dadurch auffiel, sich aus den Kompetenzen seiner leitenden Angestellten herauszuhalten, landen kann, scheint allerdings mehr als fraglich.
Doch natürlich wurde bei einer solchen Gelegenheit nicht nur kontrovers diskutiert, sondern gab es auch viel Amüsantes zu hören. So musste „Euro Eddie“ die Frage, ob es aktuell noch Autogrammwünsche gebe mit einem knappen „nix mehr“ beantworten, während der wesentlich länger außer Dienst stehende „Emma“ süffisant darauf verweisen konnte, dass seine Unterschrift noch regelmäßig gewünscht werde. „Also, schickt mir mal was Jungs“, rief Schmitt und vielleicht sind die Wege für die Fans ja doch bald wieder kürzer.
Insgesamt ein sehr informativer wie unterhaltsamer Abend. Bleibt zu wünschen, dass sich die Kulisse zukünftig etwas mehr an Wildparkverhältnisse annähert. Gleiches gilt für die weiteren Jubiläumsveranstaltungen des Fanprojekts: Offene Tür mit Videoabend mit den Filmen „Schlachtenbummler“ und „Ultras – die neue Generation“, Di, 8.12., 17Uhr und das „Moser rockt“-Festival mit den Bands Defectionarea (Hardcore), Beggars Street (Rock) und Frogfarm (Ska). Infos: www.fanprojekt-karlsruhe.de

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