Die Vorzeichen zum zweiten „Heldenabend“ - diesmal in der komplett vereisten Hansestadt Hamburg - mit Rheinpfalz-Kolumnist und Herausgeber der KSC-Fanpostille „Auf, Ihr Helden“-Magazin, Matthias Dreisigacker, standen nicht allzu gut. Zum ersten hatte der Karlsruher-SC am Tag zuvor mit dem 2 : 1 im Punktspiel der 2. Bundesliga beim FC St. Pauli schon die dritte Schlappe der Rückrunde hinnehmen müssen, zum zweiten hatten beide Stargäste des Abends kurzfristig abgesagt.
Carsten Rothenbach, ehemaliger KSC-Spieler und heute Verteidiger am Millerntor, zog seine Zusage aus „privaten Gründen“, die sich später als Ausflug mit der Freundin entpuppten, zurück. Nicht sehr professionell, aber immer noch um Klassen erquicklicher, als der nur bizarr zu nennende Auftritt von Klaus Zaczyk. Der frühere KSC-Mittelfeldakteur und Pokal- sowie Europapokalsieger mit dem HSV betrat gegen halb acht schon äußerst missgelaunt die Fankneipe „Urknall“. Einem kurzen Vorabgespräch mit dem Gastgeber verweigerte er sich und verzog sich stattdessen an die Bar, um das Spiel Nürnberg gegen Stuttgart anzuschauen. Zehn Minuten später berichtete eine etwas verunsichert wirkende Bedienung, „der Herr hat zehn Minuten lang vor sich hingeschimpft und dann das Lokal verlassen.“
Eine höchst Missliche Situation, stand man doch vor dem Problem neben einem guten Dutzend KSC-Anhängern auch fast 40 St. Pauli-Fans bespaßen zu müssen. Die waren schließlich extra aus ihrem Revier nach Hamburg-Eimsbüttel gekommen, um ihren Spieler Rothenbach zu erleben.
Wider erwarten entwickelte allerdings sich ein höchst amüsanter und von freundschaftlichem Austausch geprägter Abend. Ein paar eingespielte Mundart-Kurzfilme des in Hamburg lebenden Karlsruher Filmemachers Philipp Hartmann („De Anner“) brachen zügig das Eis. Dreisigacker las einige zum Teil unveröffentlichte Texte aus den „Helden“ und dem Bildband „Im Wildpark“. Die St. Paulianer zeigten sich trotz der etwas abseitigen und rückgewandten Themenwahl (Relegationsrückspiel zur Bundesliga zwischen RW-Essen und KSC im Georg-Melches-Stadion 1980) begeistert.
Zu vorgerückter Stunde entwickelte sich abschließend ein hochemotionaler Disput zum Thema Fanrivalität im allgemeinen, und zwischen Karlsruhe und Stuttgart im besonderen, in deren Verlauf die St. Pauli-Fans deren Berechtigung anerkannten, verbindet sie doch ihrerseits eine innige Feindseligkeit mit dem FC Hansa Rostock. Auch Feindschaft kann offenbar verbindend wirken. Eine rundum gelungene Veranstaltung, auf der die vermeintlichen Stargäste niemand vermisste.
Donnerstag, 11. Februar 2010
Mittwoch, 3. Februar 2010
KSC einigt sich mit Kölmel
Der Karlsruher SC und Rechtehändler Michael Kölmel haben sich nach monatelangen Verhandlungen geeinigt. Es wurde ein Vergleich geschlossen, der die anstehenden Verhandlungen vor dem Landgericht hinfällig werden lässt. Hier die Pressemeldung des Vereins:
Der jetzige Vergleich geht davon aus, dass sämtliche Vertragsbeziehungen nicht mehr unbegrenzt sind, sondern der KSC sie am 30.06.2019 beenden kann. Bestandteil der Einigung sind: Herabsetzung des Wegesatzes der TV-Erlöse im Punktspielbetrieb von 15% auf 10%. Sonderkündigungsrechte gegen Rückzahlung des Ausgangsbetrages ab dem 30.06.2019. Im Falle besonders erfolgreichen sportlichen Abschneidens ist eine vorzeitige Beendigung des Vertragsverhältnisses vor dem 30.06.2019 möglich. Sämtliche Forderungen für den Zeitraum von 2000 bis zum 30.06.2009 (in Höhe von rund 11 Millionen Euro) werden durch eine Einmalzahlung von 6 Millionen Euro seitens des KSC abgegolten. Die Tochtergesellschaft KSM fällt nach Beendigung des Vertragsverhältnisses zu 100% an den KSC zurück.
„Ich stand seit September in permanenten Verhandlungen mit Michael Kölmel. Er war immer ein fairer Verhandlungspartner, dem wir zu Dank verpflichtet sind“, erklärte KSC-Präsident Paul Metzger. „Wir haben nun gemeinsam ein Ergebnis erzielt, welches uns sofort im aktuellen Spieljahr und in Zukunft eine wirtschaftliche Basis gibt und Planungssicherheit schafft.“
Vor dem Hintergrund der Niederlage in der Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht und des trotzdem erzielbaren Ergebnisses folgte der Verwaltungsrat ebenfalls einstimmig der Empfehlung des Präsidiums.
Michael Kölmel hatte den KSC im Jahr 2000 mit 15 Millionen DM unterstützt und im Gegenzug eine zeitlich unbegrenzte 15%ige Beteiligung an der Verwertung der audiovisuellen Rechte des Vereins erworben.
„Es war mir immer ein Anliegen, zu einer gütlichen Einigung zu kommen“, kommentierte Michael Kölmel den Vergleich. „Ich denke, dass ich dem KSC sowohl in der Vergangenheit wie auch bei der jetzigen Übereinkunft entgegen gekommen bin. Dies mache ich auch für die KSC-Mitglieder und die Anhänger des Klubs.“
Der jetzige Vergleich geht davon aus, dass sämtliche Vertragsbeziehungen nicht mehr unbegrenzt sind, sondern der KSC sie am 30.06.2019 beenden kann. Bestandteil der Einigung sind: Herabsetzung des Wegesatzes der TV-Erlöse im Punktspielbetrieb von 15% auf 10%. Sonderkündigungsrechte gegen Rückzahlung des Ausgangsbetrages ab dem 30.06.2019. Im Falle besonders erfolgreichen sportlichen Abschneidens ist eine vorzeitige Beendigung des Vertragsverhältnisses vor dem 30.06.2019 möglich. Sämtliche Forderungen für den Zeitraum von 2000 bis zum 30.06.2009 (in Höhe von rund 11 Millionen Euro) werden durch eine Einmalzahlung von 6 Millionen Euro seitens des KSC abgegolten. Die Tochtergesellschaft KSM fällt nach Beendigung des Vertragsverhältnisses zu 100% an den KSC zurück.
„Ich stand seit September in permanenten Verhandlungen mit Michael Kölmel. Er war immer ein fairer Verhandlungspartner, dem wir zu Dank verpflichtet sind“, erklärte KSC-Präsident Paul Metzger. „Wir haben nun gemeinsam ein Ergebnis erzielt, welches uns sofort im aktuellen Spieljahr und in Zukunft eine wirtschaftliche Basis gibt und Planungssicherheit schafft.“
Vor dem Hintergrund der Niederlage in der Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht und des trotzdem erzielbaren Ergebnisses folgte der Verwaltungsrat ebenfalls einstimmig der Empfehlung des Präsidiums.
Michael Kölmel hatte den KSC im Jahr 2000 mit 15 Millionen DM unterstützt und im Gegenzug eine zeitlich unbegrenzte 15%ige Beteiligung an der Verwertung der audiovisuellen Rechte des Vereins erworben.
„Es war mir immer ein Anliegen, zu einer gütlichen Einigung zu kommen“, kommentierte Michael Kölmel den Vergleich. „Ich denke, dass ich dem KSC sowohl in der Vergangenheit wie auch bei der jetzigen Übereinkunft entgegen gekommen bin. Dies mache ich auch für die KSC-Mitglieder und die Anhänger des Klubs.“
Samstag, 30. Januar 2010
Out in the cold: Neues aus Braunschhweig
„Wo Berge sind, kann der Norden nicht sein“, behauptet meine Arbeitskollegin aus Bremen. Demnach gehört Braunschweig also nicht zu Norddeutschland. Nun, wenn man wie ich aus Karlsruhe kommt, als Südstaatler sozusagen, kann man darauf nur antworten: „Wenn Flensburg aus süddeutscher Sicht dem Nordpol entspricht, dann ist Braunschweig Grönland; zumindest in Sachen Witterung.“ Bei 8,8° liegt hier die Temperatur im Jahresmittel. In meiner Geburtsstadt sind es an die 2° mehr. Wärmer ist es fast nur in Freiburg - und wenn Frankreich nicht wär´, läge das bekanntlich am Meer; und zwar am Mittelländischen, Jawohl. Bei den Sonnentagen sieht es hier übrigens auch nicht viel besser aus.
Vielleicht ist der Januar für die klimatische Urteilsbildung aber auch ungeeignet. Wenigstens hoffe ich das. Jedoch, die Hoffnung schwindet. „Im September“, sagte mir neulich jemand, als ich zaghaft fragte, wann im Braunschweiger Land denn so in der Regel der Frühling komme.
Doch alles Lamentieren hilft ja nicht. „Komm Junge, wo bleibt dein olympischer Geist,“ feuere ich mich selbst an. Eine andere Kollegin aus Hannover überwindet mal eben uralte Stammesgrenzen und durchläuft endlose archaische Rituale, um sich vom bösen 96er „Juju“, wie Afrikaner schlechtes Karma nennen , zu befreien – bei denne isch des wie zwische uns un de Schwobesäckel. Eine andere Kollegin wechselt vom katholischen Paderborn ins protestantische Braunschweig gar in andere geistig-religiöse Sphären. Da werde ich doch den Übergang in eine neue Klimazone überleben. „Wer sich nicht anpasst, stirbt aus,“ weiß ich von Darwin. Im Fachgeschäft habe ich mir mehrere Pullis aus Fleecestoff gekauft und, zur Sicherheit, im Internet eine 1 zu 1 Reproduktion eines U-Boot-Mantels aus dem Zweiten Weltkrieg bestellt. Laut Hersteller für die Schlechtwetterzonen im Atlantik und in der Biscaya konzipiert - der Krieg wurde bekanntlich verloren, aber die Jacke ist warm. Da kann der Norden von mir aus sein, wo er und die Bremer das wollen. So oder so ist das Ansichtssache. Und der Frühling? Der wird sich finden – früher oder später.
Vielleicht ist der Januar für die klimatische Urteilsbildung aber auch ungeeignet. Wenigstens hoffe ich das. Jedoch, die Hoffnung schwindet. „Im September“, sagte mir neulich jemand, als ich zaghaft fragte, wann im Braunschweiger Land denn so in der Regel der Frühling komme.
Doch alles Lamentieren hilft ja nicht. „Komm Junge, wo bleibt dein olympischer Geist,“ feuere ich mich selbst an. Eine andere Kollegin aus Hannover überwindet mal eben uralte Stammesgrenzen und durchläuft endlose archaische Rituale, um sich vom bösen 96er „Juju“, wie Afrikaner schlechtes Karma nennen , zu befreien – bei denne isch des wie zwische uns un de Schwobesäckel. Eine andere Kollegin wechselt vom katholischen Paderborn ins protestantische Braunschweig gar in andere geistig-religiöse Sphären. Da werde ich doch den Übergang in eine neue Klimazone überleben. „Wer sich nicht anpasst, stirbt aus,“ weiß ich von Darwin. Im Fachgeschäft habe ich mir mehrere Pullis aus Fleecestoff gekauft und, zur Sicherheit, im Internet eine 1 zu 1 Reproduktion eines U-Boot-Mantels aus dem Zweiten Weltkrieg bestellt. Laut Hersteller für die Schlechtwetterzonen im Atlantik und in der Biscaya konzipiert - der Krieg wurde bekanntlich verloren, aber die Jacke ist warm. Da kann der Norden von mir aus sein, wo er und die Bremer das wollen. So oder so ist das Ansichtssache. Und der Frühling? Der wird sich finden – früher oder später.
Samstag, 16. Januar 2010
Braunschweig: erste Eindrücke aus meiner neuen Heimat
Einigen ist sicher aufgefallen, dass ich den Blog in letzter zeit nicht mehr in der gewohnten Regelmäßigkeit aktualisiert habe. Das liegt daran, dass es mich beruflich nach Braunschweig verschlagen hat. Die thematischen Schwerpunkte werden sich also zwangsläufig verschieben, worüber ich mir noch einige Gedanken machen werde. Immerhin gibt es ja einige Anknüpfungdpunkte, zum Beispiel bei der Eintracht, wo ja Ex-KSCler Marc Arnold als Sportlicher Leiter in Amt und Würden ist. Ich hoffe bald Neues vermelden zu können. Bis dahin ein paar Eindrücke aus meiner neuen Heimat:
Der zweite Weltkrieg hat nicht nur das Stadtbild von Braunschweig zerrissen – über 90 Prozent der Innenstadt wurden zerstört -, sondern auch tiefe und nur oberflächlich verheilte Wunden in die Herzen der Menschen geschlagen, die ihn miterlebt haben. Wer mit Eckhard Schimpf einen Spaziergang durch die Altstadt macht, merkt das schnell. Eckhard Schimpf ist hier nicht nur geboren und Aufgewachsen, auch fast sein ganzes Berufsleben hat er dieser Stadt gewidmet: Fünfzig Jahre bei der Braunschweiger Zeitung, dazu ein Buch über den Klinter Klater genannten Lokal-Dialekt geschrieben; das ist doch was. Doch nur wenige Anekdoten aus fünfzig Journalistenjahren flicht der graumelierte Herr in seine Erzählungen, nur oberflächlich durcheilt er die tausendjährige Geschichte seiner Heimatstadt.
Der Krieg ist das beherrschende Thema. Dabei fielen nur Schimpfs frühe Jugend in die Jahre des Krieges – und sind fünf Kriegsjahre nicht ein Wimpernschlag gegen die 38 Herrscherjahre Heinrichs des Löwen? Doch wenn nach der Chaostheorie der Schlag eines Schmetterlingsflügels Wirbelstürme auslösen kann, was vermag dann ein Wimpernschlag anzurichten?
„Wir Kriegskinder haben alle einen Knacks,“ sagt Eckhard Schimpf lakonisch und deutet auf einen Glas verkleideten Neubau in der Schuhstraße. „Hier stand ein großer Bunker. In der berühmten ‚Feuernacht’ 1944 waren hier tausend Menschen zusammengepfercht – zugelassen war lediglich die Hälfte.“ Mit Spreng- und Brandbomben entfachte die britische Royal Airforce in jener Nacht einen Feuersturm, der die Türme der St.Martini-Kirche zum Glühen brachte.
Die vielen Brände verbrauchten derartig viel Sauerstoff, dass den Menschen im Bunker inmitten des Infernos die Luft auszugehen drohte. Unter ihnen Eckhard Schimpf: „Normalerweise warfen die ihre Bomben und nach zwanzig Minuten konnte man wieder Nachhause, aber in dieser nacht blieben die Stahltüren zu.“ Stunde um Stunde verging, das Atmen viel schwerer und schwerer, Menschen sanken ohnmächtig zusammen, Kinder weinten.
Was niemand wusste: Draußen versuchten Helfer eine Schneise durch die Flammen zu schlagen. Einen ganzen Straßenzug beschossen die Feuerwehrleute mit ihren Spritzen, um den Leuten im Bunker einen Fluchtweg zu eröffnen. „Nach vier Stunden konnten wir dann endlich raus,“ erzählt Schimpf. „Vor der Tür Standen Fässer mit Wasser. Wir mussten uns mit nassen Lappen umwickeln und dann sind wir wie durch einen Säulengang unter den Wasserstrahlen der Feuerwehr abgezogen. Und nur wegen dieses enormen Einsatzes stehen hier noch einige historische Gebäude.“
Nun geht es weiter zum Altstadtmarkt. Hier verbreitet das alte Ratsgebäude fast einen Hauch von Florenz und aus dem alten Gewandhaus könnten jeden Augenblick ein paar ehrbare Kaufleute in historisch bunter Tracht treten. „Ach ja, die Spitze von diesem Brunnen hier ist in jener Nacht damals abgeschmolzen,“ sagt Schimpf. An den Auswirkungen des Flügelschlags eines Schmetterlings kann man vielleicht noch zweifeln, was ein Wimpernschlag anrichten kann, ist in Braunschweig offenbar.
Der zweite Weltkrieg hat nicht nur das Stadtbild von Braunschweig zerrissen – über 90 Prozent der Innenstadt wurden zerstört -, sondern auch tiefe und nur oberflächlich verheilte Wunden in die Herzen der Menschen geschlagen, die ihn miterlebt haben. Wer mit Eckhard Schimpf einen Spaziergang durch die Altstadt macht, merkt das schnell. Eckhard Schimpf ist hier nicht nur geboren und Aufgewachsen, auch fast sein ganzes Berufsleben hat er dieser Stadt gewidmet: Fünfzig Jahre bei der Braunschweiger Zeitung, dazu ein Buch über den Klinter Klater genannten Lokal-Dialekt geschrieben; das ist doch was. Doch nur wenige Anekdoten aus fünfzig Journalistenjahren flicht der graumelierte Herr in seine Erzählungen, nur oberflächlich durcheilt er die tausendjährige Geschichte seiner Heimatstadt.
Der Krieg ist das beherrschende Thema. Dabei fielen nur Schimpfs frühe Jugend in die Jahre des Krieges – und sind fünf Kriegsjahre nicht ein Wimpernschlag gegen die 38 Herrscherjahre Heinrichs des Löwen? Doch wenn nach der Chaostheorie der Schlag eines Schmetterlingsflügels Wirbelstürme auslösen kann, was vermag dann ein Wimpernschlag anzurichten?
„Wir Kriegskinder haben alle einen Knacks,“ sagt Eckhard Schimpf lakonisch und deutet auf einen Glas verkleideten Neubau in der Schuhstraße. „Hier stand ein großer Bunker. In der berühmten ‚Feuernacht’ 1944 waren hier tausend Menschen zusammengepfercht – zugelassen war lediglich die Hälfte.“ Mit Spreng- und Brandbomben entfachte die britische Royal Airforce in jener Nacht einen Feuersturm, der die Türme der St.Martini-Kirche zum Glühen brachte.
Die vielen Brände verbrauchten derartig viel Sauerstoff, dass den Menschen im Bunker inmitten des Infernos die Luft auszugehen drohte. Unter ihnen Eckhard Schimpf: „Normalerweise warfen die ihre Bomben und nach zwanzig Minuten konnte man wieder Nachhause, aber in dieser nacht blieben die Stahltüren zu.“ Stunde um Stunde verging, das Atmen viel schwerer und schwerer, Menschen sanken ohnmächtig zusammen, Kinder weinten.
Was niemand wusste: Draußen versuchten Helfer eine Schneise durch die Flammen zu schlagen. Einen ganzen Straßenzug beschossen die Feuerwehrleute mit ihren Spritzen, um den Leuten im Bunker einen Fluchtweg zu eröffnen. „Nach vier Stunden konnten wir dann endlich raus,“ erzählt Schimpf. „Vor der Tür Standen Fässer mit Wasser. Wir mussten uns mit nassen Lappen umwickeln und dann sind wir wie durch einen Säulengang unter den Wasserstrahlen der Feuerwehr abgezogen. Und nur wegen dieses enormen Einsatzes stehen hier noch einige historische Gebäude.“
Nun geht es weiter zum Altstadtmarkt. Hier verbreitet das alte Ratsgebäude fast einen Hauch von Florenz und aus dem alten Gewandhaus könnten jeden Augenblick ein paar ehrbare Kaufleute in historisch bunter Tracht treten. „Ach ja, die Spitze von diesem Brunnen hier ist in jener Nacht damals abgeschmolzen,“ sagt Schimpf. An den Auswirkungen des Flügelschlags eines Schmetterlings kann man vielleicht noch zweifeln, was ein Wimpernschlag anrichten kann, ist in Braunschweig offenbar.
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